Das Friedenshortwerk – Hausmagazin

eine inklusive Jugendhilfe einmal aussehen werden. Aus ihrer Sicht gab es dazu ein klares Ja, denn für eine posi - tive Haltung zur Inklusion und pädagogische Konzepte, die dies berücksichtigten, benötige man keine Gesetzes - novelle. »Dennoch stoßen wir bei der Umsetzung von Ideen derzeit auch an Grenzen«, berichtete Björn Körner als Leiter der Projektgruppe im Friedenshort. Aufgrund der getrennten Zuständigkeiten für die Jugend- und die Eingliederungshilfe brauche es mehr Akteure, die bereit seien, gemeinschaftlich zu denken und zu handeln. Björn Körner verdeutlichte dies am Beispiel eines jungen Volljährigen mit Autismus, der bis zum 21. Lebensjahr in einer Familienwohngemeinschaft im Rahmen der Jugend - hilfe betreut wurde, diese aber nun gegen seinen Willen verlassen müsse, weil aufgrund des Alters die Jugend - hilfeleistung auslaufe, die Betreuungsform wiederum keine Leistung der Eingliederungshilfe nach SGB IX dar - stelle und daher nicht finanziert werde: »So etwas macht sprachlos.« »Das grundlegende Denken hat sich verändert!« Prof. Albrecht Rohrmann skizzierte in seinem Einführungs - vortrag noch einmal die Entwicklung seit Verabschiedung der UN-Konvention für die Belange von Menschen mit Behinderungen und konstatierte: »Das grundlegende Denken hat sich verändert, damit geraten Wissenschaft und Hilfesysteme gleichermaßen unter Druck, inklusive Konzepte zu entwickeln!« Die Jugendhilfe sei naturge - mäß auf sozialpädagogische Aspekte fokussiert, einer - seits sei das eine Stärke, andererseits auch ein Problem, weil die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen darin kaum vorkämen. In diese Lücke stößt Prof. Rohr - mann mit seinem im Wintersemester gestarteten Seminar »Inklusive Konzepte«. Mit seinen Studierenden entwickelt er Bausteine zu unterschiedlichen Aspekten. »Dabei ver - zahnen wir Wissenschaft und Praxis und freuen uns über die Erfahrungen, die wir im Austausch mit der Arbeits - gruppe Inklusion des Friedenshortes gewinnen«, so Prof. Rohrmann. Zu allen Bausteinen sind im Seminar Hand - outs entstanden, die Grundlage für die Arbeitsgruppen bildeten, die breiten Raum nach der Mittagspause ein - nahmen. Aufgabe war, zwei oder drei Thesen zu unter - schiedlichen Themen zu entwickeln: von Barrierefreiheit, inklusiven Schutzkonzepten, inklusiven Partizipations- und Beschwerdemöglichkeiten, inklusiven sozialpäda - gogischen Konzepten bis hin zu Fragen der Elternarbeit und Gestaltung des Übergangs ins Erwachsenenalter. Die Andrea Krumm-Tzoulas und Björn Körner moderierten den Fachtag und gaben Hinweise zum weiteren Austausch via Internet REGION WEST 40

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