Das Friedenshortwerk – Hausmagazin

Paar, welches zudem dringend eine Wohnung benötigte. Und ja, es hat mich gewissermaßen gepackt, nun mit Wegbereiterin für ein selbständiges Leben zu sein. Vor 30 Jahren war es halt noch so, dass Menschen mit Behinde- rung, vor allem geistiger Behinderung, sehr wenig zuge- traut wurde. Meiner Einstellung entsprach das nicht, im Gegenteil, mir ging es – auch für mich persönlich – immer darum, sich Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen. Ich habe das Studium der Landschaftsplanung nach dem Vordiplom beendet, um mich ganz dem Betreuten Einzel- wohnen zu widmen. Wie ging es weiter? Die ersten eineinhalb Jahre habe ich das allein gemacht, nur mit einer Urlaubsvertretung. Mein Büro war in meiner Wohnung. Aber der Bereich wuchs, genau wie insgesamt gesellschaftlich das Verständnis wuchs, dass Menschen mit geistiger oder Lernbehinderung Anspruch auf ein eigen- ständiges Leben haben. Das hat Frau Scherer auch sehr forciert, die absolut Verfechterin dieser Linie war. Unsere Arbeit hat sich herumgesprochen, zumal wir uns oft um Beim inklusiven Kunstprojekt auf dem 1. Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 Menschen gekümmert haben, bei denen es hieß, so etwas wie Eigenständigkeit wird nicht klappen. Aber wir haben das trotzdem versucht! Ich würde sagen, dieser Ansatz ist zu einem Markenzeichen des BEW im Tiele-Winckler-Haus geworden und bis heute so geblieben. Bernd Schumann war dann der erste fest angestellte Mitarbeiter und er ist ja bis heute im Team geblieben. Das Vorstellungsgespräch fand in meiner Küche statt, genau wie die Teamsitzun- gen, als nach und nach noch weitere Mitarbeitende dazu kamen. Als Treffpunkt mit den Klienten hatten wir zu- erst Räume bei der Ev. Gemeinschaft Friedenau, zu der es einen guten Kontakt gibt. 1998 bekamen wir die drin - gend benötigten Büroräume in der Dickhardtstraße. Dort war es sehr beengt und ich war sehr froh, dass wir neue Räume in der Cherusker Straße beziehen konnten. Das ging über persönliche Kontakte und eigentlich waren die schon vergeben, aber ich glaube, wir waren dem Vermie- ter im Gespräch so sympathisch geworden, dass er sich für uns umentschieden hat (schmunzelt). Leider gab es einen Besitzerwechsel und wir wurden gekündigt, was Mitwirkung am Biografie-Projekt »Menschen im Tiele-Winckler-Haus« 2012 MEIN FRIEDENSHORT 35

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