© Symbolbild: hkama/Adobe Stock
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Projekt "Weniger Fleisch essen"
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Lösungsorientiertes Fasten

Erstellt von Carmen Louis |

Was tut uns gut, was möchten wir weglassen? Dazu wurden in der Einrichtung Northeim viele Ideen gesammelt.

Northeim. Jeden Freitag teilt Herr Hartung (Referent Jugendhilfe des Diakonischen Werks ev. Kirchen in Niedersachsen) unter anderem mit mir den Segen seitens Frau Pastorin Helke Ricker (Referentin für diakonische Profilbildung). Jeden Freitag erhalte ich eine E-Mail mit dem Betreff: „Es ist noch Segen da“. Es gibt Impulse, Gedanken, ein ansprechendes Bild und einen Segen. Ein Moment, der mich innehalten lässt – eine Auszeit. Die Segen, die mir besonders gut gefallen, nehme ich gern als Anregung und leite diese zum Teil mit einem eigenen Kommentar an unsere Gruppen weiter.

Im Februar ging es nun um die Fastenzeit – Fasten in Zeiten der Pandemie, in der wir alle schon auf so vieles verzichten müssen. Es geht, so Frau Ricker, aber auch darum, „zu schauen, was sich in einem bewegt, wenn man Gewohnheiten und Muster durchbricht. Ein Zu-sich-Kommen und zu Gott, zu dem, was eigentlich wichtig ist.“

Diese Dinge, die uns, insbesondere in der Corona-Zeit, bewusst geworden sind, die Dinge, die wichtig sind, die uns guttun, sollten wir bestärken; Dinge, die uns nicht guttun, sollten wir weglassen. – Ein lösungsorientierter Ansatz, den ich gern mit meinen Kollegen teile.

Unsere Northeimer Teams samt den Kids haben immer gute und kreative Ideen, so dass ich sie darum gebeten habe, einmal zu überlegen, wie sie die Fastenzeit gestalten könnten: Wovon könnten sie fasten, wovon noch mehr machen? Die ersten Rückmeldungen hatte ich bereits nach kurzer Zeit. So haben die Jugendlichen aus der ION-Gruppe eine ganze Liste an Ideen für die Fastenzeit erstellt: eine Woche kein Plastik, mehr unverpackte Sachen kaufen, Verzicht auf Fleisch für einen bestimmten Zeitraum, eine bewusste Handy-Auszeit, Verzicht auf Schimpfwörter, Reduzierung der Medienzeit … Da diese Liste doch recht lang war und die Ziele realistisch bleiben sollten, einigte sich die ION auf den Schimpfwort- und Plastikverzicht.

Die SGA Uslar hat sich gemeinsam mit den dort betreuten Kindern dafür entschieden, sich in der Fastenzeit mit dem Thema „Konflikte“ zu beschäftigen. Sie möchten in einem besonderen Maße an Konflikten und Auseinandersetzungen arbeiten. Als Ausgleich bzw. anstatt dessen wird gemeinsam gespielt, Bewegung angeboten, Gespräche werden geführt etc. … Natürlich gehört dies zum alltäglichen Job, jetzt wird es eben nur bewusster angesprochen und gelebt.

Auch im Kinder- und Jugendparlament wurde dieses Thema angesprochen. Da es allerdings um das lösungsorientierte Fasten ging und darum, Dinge wegzulassen, die uns nicht guttun, wurde sogleich überlegt, vom Homeschooling zu fasten. :) Nun ja, diesbezüglich sind wir ja nun auf dem besten Weg, wieder zum Präsenzunterricht zurückzukehren. Bezüglich der zu bestärkenden, positiven Dinge ist unser Kinder- und Jugendparlament derzeit aktiv in der Planung eines eigenen Kochbuchs, welches den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in den Verselbstständigungsbereich Grow-Up umziehen oder gänzlich ausziehen, zur Verfügung gestellt werden soll. Da es sich derzeit lediglich um eine Planung handelt, kann man sicher auch hier von einer Art Fasten sprechen, um sich nach der Fastenzeit umso mehr über die leckeren Rezepte zu freuen. Zumindest wird mehr von dem gemacht, was einem guttut. :)

Ich bin gespannt, ob und wie das lösungsorientierte Fasten – auch bei den anderen Gruppen – umgesetzt werden konnte.

Natürlich habe auch ich mir etwas zum Thema lösungsorientiertes Fasten überlegt: Ich werde, anstatt meinen Freunden und der Familie eine schnelle Nachricht auf dem Handy zu senden, ihnen mal wieder einen schönen langen Brief schreiben, mir Zeit nehmen, die richtigen Worte finden, ihnen Zeit schenken – sozusagen ein Fasten von der Schnelllebigkeit.

Lösungsorientiertes Fasten – ein schöner Gedanke, den ich an dieser Stelle auch gern weitergebe:

Was tut Ihnen nicht gut? Was möchten Sie weglassen?

Was ist Ihnen wichtig? Was tut Ihnen gut? – Machen Sie mehr davon, leben Sie es bewusst. In diesem Sinne wünsche ich noch eine schöne restliche (lösungsorientierte) Fastenzeit.

Carmen Louis – Einrichtungsleitung Northeim

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