Die Kinder und Jugendlichen können sich an dem Ampelplakat orientieren – hier im Ausschnitt zu sehen
Die Kinder und Jugendlichen können sich an dem Ampelplakat orientieren – hier im Ausschnitt zu sehen

Lernen, mit Konflikten umzugehen

Erstellt von Christina Hohmann |

Kristina Herr berichtet über ihre Tätigkeit als Kinder- und Beauftragte in der Einrichtung Freudenberg/Siegen.

Freudenberg/Siegen. Kristina Herr ist seit April die neue Kinder- und Jugendbeauftragte der Einrichtung Freudenberg/Siegen. Sie folgt damit auf Irene Schwarz, die weiterhin als Vertretung fungiert. »Das Thema Mitbestimmung und Mitgestaltung von Kindern und Jugendlichen beruht auf dem Kinderschutzgesetz«, erläutert Kristina Herr. Im Friedenshort gebe es hierfür vier Bausteine: die Partizipationsbeauftragten in den Wohngruppen, die Gruppensprecher, den Kinder- und Jugendrat sowie das Beschwerdemanagement. »Die Partizipationsbeauftragten informieren die Kinder und Jugendlichen über ihre Rechte und Beschwerdemöglichkeiten. Es ist wichtig, dass dieses Thema im Wohngruppenalltag immer wieder aufgegriffen wird«, erklärt Herr. Die Kinder und Jugendlichen wählen zudem Gruppensprecher, die ihre Anliegen im Kinder- und Jugendrat vertreten.

Normalerweise tagt der Kinder- und Jugendrat gemeinsam mit der Kinder- und Jugendbeauftragten einmal im Quartal. »Leider konnte wegen Corona seit April kein Treffen stattfinden«, bedauert Herr, ist aber optimistisch, dass es in absehbarer Zeit eines geben wird. »Froh bin ich darüber, dass ich alle Wohngruppen besuchen konnte, um mich vorzustellen – auch wenn die Maske natürlich eine gewisse Distanz schafft. Die Kinder aus den Erziehungsstellen konnte ich aber leider noch nicht kennenlernen.«

Als Leitfaden für das Beschwerde­management haben die Kinder und Jugendlichen vor einigen Jahren ein Ampelplakat erarbeitet, das anhand der Farben Grün, Gelb und Rot darstellt, was Betreuer dürfen, was grenzwertig und was nicht erlaubt ist. »Jeder, der mich kontaktiert und sich beschweren möchte, wird ernst genommen«, betont Herr. »Wenn die Beschwerden in den grünen Bereich einzuordnen sind, suche ich gemeinsam mit allen Beteiligten nach einer Lösung, damit sich der Konflikt nicht verhärtet.« Ihre Tätigkeit in der Erziehungsberatungsstelle Siegen als Mediatorin in der Trennungs- und Scheidungsberatung empfindet sie als hilfreich, weil sie dadurch im Führen von Konfliktgesprächen geübt sei. »Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, wie man mit Auseinandersetzungen richtig und sinnvoll umgeht. Das ist eine wichtige Erfahrung«, so Herr. Ebenso wichtig ist ihr, dass die Betreuer keine Angst vor dem Beschwerdemanagement haben, da hier niemand »auf dem heißen Stuhl« sitze. »Für mich ist es wesentlich, dass alle Beteiligten mit einem möglichst positiven Gefühl aus dem Gespräch gehen und der Konflikt gelöst wird. Die Kinder und Jugendlichen unterstütze ich aber natürlich mehr.« Bei Beschwerden im gelben und roten Bereich wird die Bereichsleitung informiert, die über das weitere Vorgehen entscheidet.

Als gutes Zeichen wertet Kristina Herr, dass es so gut wie keine Beschwerden gibt. Dennoch müssten sich die Kinder und Jugendlichen bei Bedarf an jemanden wenden können. »Sie können mich daher ganz einfach über E-Mail oder Handy erreichen.«

Download Ampelplakat

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